Thomas Feuerstein

METABOLICA, 23 November 2018 – 23 February 2019

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DE

Für seine Ausstellung METABOLICA hat Thomas Feuerstein eine autonome Kunst-Welt geschaffen. Er züchtet Chlorella Algen in eigens dafür gebauten Skulpturen. Diese karbonisiert er hydrothermal in einem Druckreaktor, der ebenfalls als prozessuale Skulptur (FUTUR II) in der Ausstellungshalle steht. (Ein Prozess, der in der Natur hunderttausende Jahre dauert, wird hier auf weniger als einen Tag verkürzt.) Mit der gewonnenen Kohle aus den Algen (Chlorella, eine der ältesten noch lebenden Pflanzen der Welt) fertigt er Kohlestifte, mittels derer er wiederum die Zeichnungen der Ausstellung schuf. Dieses Vorgehen hat auch einen ökonomischen Aspekt: Hat Feuerstein keine Algen mehr, kann er nicht mehr zeichnen. Alle Ressourcen sind endlich, eine autonome Kunstwelt entsteht.

In der Skulptur MADEMOISELLE AORTE züchtete Feuerstein eine Blut-Regen-Alge und bestrahlte sie auf einem dreidimensional geformten Bildträger mit ultraviolettem Licht. Dadurch verfärbte sich die zunächst grüne Alge rot, trocknete und fand so ihren endgültigen Zustand in dem Bild BLUTREGEN. Die Erhebungen sind Modelle von verschiedenen Gebirgen. Die Algen verteilen sich in diesem künstlichen Gebirge, die Leinwand wird zum Maler und das Bild malt sich selbst. Die Kohlezeichnung MARXSCHE ENTFREMDUNG zeigt Karl Marx mit den Gesichtszügen Margaret Thatchers. Mit Thatcher und ihrer Niederschlagung des Bergarbeiterstreiks begann die große Deregulierung.

Thomas Feuerstein arbeitet experimentell und universalistisch. Er bezieht sich auf Kulturgeschichte, Philosophie, Literatur, Naturwissenschaft, Ökonomie und aktuelle Wissenschaftsdiskurse sowie Religion und Science-Fiction. Altgriechisches Denken verknüpft er mit der postmodernen Welt, wobei er stets gesellschaftspolitische Fragen in seine Kunst holt. Dabei geht es ihm nicht darum, außerkünstlerische Sachverhalte zu illustrieren, vielmehr reflektiert er die technisierte und vernetzte Welt mit seiner ebenso komplexen Kunst.

EN

For his exhibition METABOLICA Thomas Feuerstein created an autonomous art world. He carbonized Algae hydrothermally in a pressure reactor – a processual sculpture which is in the exhibition – manufactured for this specific purpose. He uses the coal he extracts to make charcoal pencils, which in turn he uses to create the drawings for the exhibition. This procedure also has an economic element: if Feuerstein no longer has algae, he can no longer draw. All resources are finite in his autonomous art world. In another example (MADEMOISELLE AORTE) Feuerstein irradiates a Haematococcus pluvialis (in german: blood-rain algae) – also cultivated in a sculpture – on a three-dimensional picture surface with ultraviolet light. Eventually, the green alga turns red, dries, and finds its final state in the picture BLUTREGEN (blood rain). Using biological and chemical processes, Feuerstein thus creates an art world of captivating but also irritating beauty.

Thomas Feuerstein works experimentally and universally. He refers to cultural history, philosophy, literature, natural science, economics and current scientific discourses as well as religions and science fiction. He links ancient Greek thought with the postmodern world, always bringing socio-political questions into his art. His aim is not to illustrate facts, but rather to reflect on the networked world with his equally complex art.